Folge 5 : Wie ein chaotischer Teenager Markus Contenti zu Infografiken bringt

Markus Contenti hat seine Unterlagen zuhause vergessen. «Mist … gopf …», flucht er und schwingt sich aufs Velo. Heute ist er fahrig und genervt. Als er zuhause ankommt, wird es nicht besser: Die Tür steht offen, überall im Haus brennt Licht und aus dem Zimmer seines Sohnes dröhnt laute Musik. Verärgert geht Markus Contenti nach oben. Jonas hängt vor dem Computer, hat seine Kopfhörer auf, schmatzt Gummibärli und spielt. Wie so oft sieht es im Zimmer aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. «Was soll das? Überall brennt Licht, der Kühlschrank steht offen und du hängst wieder mal nur rum!» «Häää …? was ist los?!?», fragt Jonas und nimmt widerwillig einen Kopfhörer vom Ohr.

Gummibärli zeigen die Relationen

«Du verschwendest sinnlos Energie, die teuer produziert werden muss. Damit belastest du die Umwelt.» Jonas lehnt sich zurück: «Na und, nimm’s locker. Der Strom kommt ja aus deiner super umweltfreundlichen Photovoltaikanlage». Jonas will gerade das nächste Gummibärli in den Mund stecken, da reisst ihm Markus wutentbrannt die Packung aus der Hand. «Jetzt zeige ich dir mal, wie sich das mit dem umweltfreundlichen Strom verhält. Ich habe dir schon etliche Male gesagt, dass der Strom von der Sonne nur einen kleinen Teil ausmacht.» Mit einem Wisch macht er die Ecke des Tisches frei und schüttet die Gummibärli aus der Packung. Rasch schätzt er ab: Es liegen etwa 100 Stück auf dem Tisch. Er macht folgende Haufen, die für die jeweiligen Kategorien der Stromproduktion stehen:

  • 10 Gummibärli: Energie aus Sonne, Wind und Biomasse
  • 56 Gummibärli: Wasserkraft
  • 32 Gummibärli: Kernkraft
  • 2 Gummibärli: nicht erneuerbar

Der Strom von der Sonne macht nur einen Zehntel der Gesamtproduktion aus. Geht das nun in deinen Schädel?» «Wow, du kannst ja plötzlich richtig gut erklären», macht sich Jonas lustig. «Und jetzt lass mich in Ruhe.»

Infografiken – anschaulich und einfach

Markus Contenti hat genug und fährt zurück ins Geschäft. «Die Gummibärli waren eigentlich eine spontane Infografik …», denkt er. «Das wollte ich doch schon lange auf meinem Blog umsetzen». Nach der Velofahrt durch den Wald, ist Markus wieder etwas ruhiger und nimmt sich im Büro Zeit für seinen Blog. Er möchte seinen Lesenden z.B. schon lange erklären, wieviel Energie von der Sonne vorhanden ist und wie wenig wir nutzen oder wie viel Platz der Ausbau von Solarenergie in der Schweiz brauchen würde.

Doch wie soll er solche Sachverhalte grafisch darstellen? Das analytische Denken von Markus Contenti schlägt durch. Er sucht im Internet nach Infografiken und kategorisiert, was ihn anspricht und was ihm auffällt. Er findet verschiedene Tpyen von Infografiken: Schemata, die die Funktionsweise von Maschinen und Systemen erklären, Landkarten mit ortsbezogenen Informationen, illustrierte Erklärungen und Fakten, Zeitstrahlen, die eine Entwicklung aufzeigen und Statistiken, die mit Bildern dargestellt werden.

Passende Typen wählen

Markus Contenti ist beeindruckt von der Vielfalt von verschiedenen Formaten und Konzepten. Neben denjenigen, die er herausgegriffen hat, gibt es noch etliche weitere. Er fragt sich, welche Bildsprache wohl zu ihm passt. Ortsbezogene Informationen spielen bei ihm eine untergeordnete Rolle, geografische Karten bieten sich zurzeit nicht gerade an. Zahlen kommen in seinen Beiträgen jedoch immer wieder vor, deshalb nimmt er die Bilderstatistiken genauer unter die Lupe. Die Banane schliesst er aus, obwohl ihm die Grafik ganz gut gefällt. Er möchte auf die Inhalte fokussieren und Sujets wählen, die zu seinen Themen passen. Da liegt ihm die Darstellung des Fahrradmarktes näher. Er entscheidet, bei Zahlen in einem ersten Schritt auf Kuchen, Balken oder Linien, je nach Fall illustriert mit einem Sujet, zu setzen. Solche Grafiken kann sein Assistent selber herstellen und wenn sein Hausgrafiker noch einen Blick darauf wirft, sollte die Sache geritzt sein.

Bei komplexen Darstellungen hilft die Grafikerin

Was ihn sehr anspricht sind die Schemata der Wärmepumpe und der CO2-Abgabe. So lassen sich auch Funktionsweisen von technischen Systemen einfach erklären. «Eignen könnten sich auch beschreibende Aufzählungen wie die Infografik mit dem Titel «Think Swiss». Doch solche Grafiken müssen professionell sein, sonst wird es peinlich», murmelt er vor sich hin. Obwohl es mittlerweile zahlreiche Tools zum Erstellen von Infografiken gibt und sein Assistent schnell lernt, will er professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Deshalb ruft er seine Grafikerin an und verabredet sich mit ihr auf ein Bier.

Die heutigen Tipps von Markus Contenti

  • Mit Infografiken lässt sich vieles einfacher erklären als mit Text.
  • Im Vordergrund stehen die interessanten Fakten und der Mehrwert für den Nutzenden. Eine schöne Infografik mit wertlosen Aussagen nützt nichts.
  • Eine Infografik muss einfach und auf den ersten Blick verständlich sein. Bilden Sie wenige, aber relevante Informationen ab.
  • Setzen Sie die Infografik mit einem kurzen Begleittext in einen Zusammenhang.
  • Es lohnt sich, bei der Erstellung einer Infografik eine Fachperson in Sachen Datenvisualisierung und Design beizuziehen.

Quellen und weiterführende Informationen

(Quelle Comic: Rocket GmbH)

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