Heute existiert eine Vielzahl an Standards, Programmen und Initiativen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die GRI-Standards haben sich dabei besonders bewährt und sind in vielen Fällen die passende Wahl.

Mit der Omnibus-Initiative der Europäischen Kommission sollen rund 80 % der Unternehmen von der CSRD-Berichtspflicht entlastet werden – Nachhaltigkeitsberichte scheinen damit fürs Erste an Bedeutung zu verlieren. Doch dieser Eindruck täuscht, da die gesetzlichen Anforderungen mittelfristig voraussichtlich steigen werden. Denn Kundschaft, Investoren und Geschäftspartner erwarten immer häufiger Transparenz zu ökologischen und sozialen Themen.
Unternehmen, die sich heute also aktiv mit ESG-Aspekten auseinandersetzen, profitieren gleich mehrfach: Sie sichern sich Wettbewerbsvorteile in der Lieferkette und bei öffentlichen Ausschreibungen, reduzieren Risiken und positionieren sich als attraktive Arbeitgeber. Wer jetzt am Thema dranbleibt, statt sich zurückzulehnen, verschafft sich somit einen klaren Vorsprung.

Eine Berichterstattung nach GRI bietet viele Vorteile

Ein bewährter und international breit anerkannter Berichtsstandard ist jener der Global Reporting Initiative (GRI). Die GRI-Standards wurden 1997 von der CERES-Koalition, einer US-NGO für nachhaltiges Wirtschaften, gemeinsam mit dem UN-Umweltprogramm (UNEP) ins Leben gerufen und seither kontinuierlich weiterentwickelt – zuletzt im Jahr 2021.
Für Unternehmen, auch für KMU, bieten die GRI-Standards eine praxisnahe Grundlage, um die eigenen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen systematisch darzustellen. Die Anwendung der Standards ist freiwillig, schafft jedoch klare Vorteile: Sie erhöhen die Transparenz gegenüber Kundschaft, Investoren und Partnern, stärken das Vertrauen in die Marke, erleichtern den Zugang zu Finanzierungen und bieten Wettbewerbsvorteile, beispielsweise in der Lieferkette.

Flexible Anwendung möglich

Die GRI-Standards decken ein breites Themenspektrum ab, von Umweltauswirkungen über Menschenrechte bis hin zum Lieferkettenmanagement, und sind in drei Bereiche gegliedert:

  • Die Universalstandards legen Basisinformationen wie Unternehmensprofil, Führungsstrukturen oder Stakeholder-Beziehungen offen
  • Mit den Branchenstandards können Organisationen gezielt über branchenspezifische Nachhaltigkeitsaspekte berichten
  • Die Themenstandards ermöglichen detaillierte Angaben zu spezifischen Nachhaltigkeitsthemen

Für Unternehmen, die erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen, bietet GRI einen niederschwelligen Einstieg. Mit der Option «in Anlehnung» können sie ausgewählte Themen aufgreifen und die Standards flexibel anwenden – ohne dass eine vollständige Wesentlichkeitsanalyse notwendig ist. Deutlich umfassender ist die Variante «in Übereinstimmung»: Hier müssen sämtliche GRI-Anforderungen erfüllt werden, einschliesslich einer Wesentlichkeitsanalyse und der Berichterstattung zu allen relevanten Themen.

GRI bewährt in der Nachhaltigkeitskommunikation

Da sich die GRI-Standards für unterschiedliche Branchen und Unternehmensgrössen eignen, sind sie auch in der Schweiz weit verbreitet. Laut einer Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) setzen etwa 70 % der berichtenden KMU bei ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung auf diese Leitlinien. Und auch international setzen Unternehmen bei Nachhaltigkeitsberichten vor allem auf GRI, was eine konsistente und vergleichbare Berichterstattung ermöglicht.
Eine Herausforderung, gerade für kleinere Unternehmen, liegt darin, dass die erstmalige Erstellung eines Berichts mit einem gewissen Initialaufwand verbunden ist. Häufig wird auch externes Fachwissen benötigt, das mit gewissen Kosten verbunden ist. Ein Plus ist jedoch, dass der Standard grundsätzlich kostenlos ist und allen Unternehmen offensteht. Wer also einen etablierten und verlässlichen Standard für die Berichterstattung sucht, trifft mit GRI sicherlich eine gute Wahl.

Quellen und weiterführende Informationen

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