Das itbed
24. März 2022
schrieb amEin Geheimtipp für Vielzügler, Umweltbewusste oder Schnäppchenjäger:innen: Das Kartonbett von it design ist leicht, schnell aufzubauen, kostengünstig und ein echter Hingucker.
Eine Kartonschachtel, kaum grösser als ein Nachttisch, knapp 10 kg schwer – man würde nicht ahnen, dass sie ein ganzes Bett in sich trägt. Nur wenige Handgriffe und das itbed steht: Wie eine Harmonika ist der Wellkarton zusammengefaltet. Auseinanderziehen, die Matratze drauflegen, fertig. So eignet es sich zum Beispiel ideal als Gästebett, das nach dem Gebrauch wieder im Schrank verstaut wird. Eine Box zur Aufbewahrung wird praktischerweise gleich mitgeliefert.
Vom Eigengebrauch zu Ausstellungen in aller Welt
Hinter dem einfachen, aber genialen Produkt stehen Valérie Jomini und Stanislas Zimmermann. Seit dem Abschluss ihres Architekturstudiums 1997 betreibt das Ehepaar gemeinsam das Architekturbüro jomini & zimmermann architekten. Dass sie nebenbei auch zu Möbeldesignern wurden, war keineswegs geplant. «Nach dem Studium zogen wir in ein Loft in einer alten Fabrikhalle. Wir brauchten ein Bett für uns und dachten: Wieso nicht eins selbst designen?», erzählt Valérie Jomini. Mit dem Material Karton waren sie vom Modellbau aus der Architektur bestens vertraut. Zudem war es für sie als bekennende Nichtautomobilist:innen ein interessantes Material, weil man das Möbel so einfach mit dem Velo transportieren kann. Auf die Idee, das Bett zu verkaufen, kamen sie nur per Zufall. «Eine Bekannte von uns, die Journalistin war, sah das Bett bei einem Besuch und war begeistert. Sie schrieb einen Artikel darüber und dieser wurde in einer Zeitschrift zum Thema Mieten und Wohnen publiziert. Dadurch merkten wir, dass grosses Interesse an dem Produkt bestand», erinnert sich Jomini. Spätestens als die beiden das Bett auf einer Möbelmesse in Zürich präsentierten, war das mediale Interesse gross. In den kommenden Jahren zeigte das Paar ihr Produkt auf Möbelausstellungen in verschiedenen Ländern und selbst die New York Times berichtete einst darüber. Denn während es heute mit dem Trend zu nachhaltigen Materialien schon mehrere Anbieter von Kartonmöbeln gibt, gab es Ende der 90er-Jahre noch nichts Vergleichbares auf dem Markt.
Produktion in sozialen Einrichtungen
Als immer mehr Bestellungen eintrafen, konnten die beiden die Produktion neben ihrer eigentlichen beruflichen Tätigkeit als Architekturschaffende nicht mehr alleine stemmen. Ein befreundeter Künstler übernahm die Produktion. Als das Volumen weiter zunahm und die beiden ihr Architekturbüro nach Zürich verlegten, suchten sie auch nach einem neuen Hersteller. In den letzten 20 Jahren waren verschiedene Einrichtungen mit der Produktion der Betten betraut: eine Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigungen, eine Justizvollzugsanstalt, eine Verpackungsfirma und seit Kurzem eine geschützte Werkstatt in Wädenswil. Jedes Bett wird sorgfältig in Handarbeit erstellt.
Stetige Weiterentwicklung
Das Grunddesign des Bettes ist seit Beginn dasselbe. Anhand von Rückmeldungen und der eigenen Nutzung haben die beiden jedoch stets kleine Konstruktionsänderungen vorgenommen, um das Produkt zu optimieren. Ihrem Motto, ein praktisches Möbel zu gestalten, das eine Person alleine aufbauen kann, sind sie treu geblieben. «Das Bett ist wirklich sehr langlebig», versichert Stanislas Zimmermann, «wir haben es selbst jahrelang benutzt und haben es jeweils nur ersetzt, weil wir die neue Version ausprobieren wollten, nicht weil die alte kaputt gegangen wäre.» Der Name «it» entstand erst nach einem Renaming. Ursprünglich hiess das Bett «tara» – in Anlehnung an das leichte Gewicht als zentrale Eigenschaft des Produkts. «Leider bekamen wir dadurch rechtliche Probleme mit einem Unternehmen in Deutschland», erzählt Jomini. «Beim neuen Namen entschieden wir uns für «it», also «es». Damit möchten wir das Produkt in den Mittelpunkt stellen und nicht mit künstlicher Werbesprache etwas kreieren.»
Weitere Möbel
Die beiden designen zudem unter dem Label «it design» weitere Möbel aus verschiedenen Materialien: Das itshelf ist ein Tablar aus weisslackiertem Stahl, das wie ein Origami gefaltet ist. Die itbox besteht aus Aluminium und dient als Wandregal. Itpet ist eine Serie von Sitzmöbeln, die von Yogapositionen inspiriert sind. Neu im Sortiment ist der ittable, bestehend aus einer Massivholzplatte und einem Stahlfachwerk. Bei allen Möbeln verfolgen die beiden den Grundsatz, nur hochwertige Materialien zu verwenden und in der unmittelbaren Umgebung zu produzieren.