Am 24. Juni fand in Winterthur die erste Ackerfloratagung des Vereins HotSpots statt. Mit Präsentationen und der Besichtigung von zwei Ackerflächen erhielten die rund 35 Teilnehmenden in Theorie und Praxis interessante Einblicke. Sprachwerk hat den Verein HotSpots bei der Organisation dieser Tagung unterstützt.

Ackerflora ist ein Thema an der Schnittstelle zwischen Agronomie und Ökologie. Ackerbegleitpflanzen – auch Segetalflora oder schlicht Unkraut genannt – waren früher in grosser Menge auf Schweizer Getreideäckern zu finden. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft ging die Verbreitung dieser Arten zurück. Heute sind viele gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Ackerflora leistet jedoch einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität. Sie liefert zum Beispiel Pollen, Nektar und Samen für Vögel und Insekten. Zudem trägt sie zur Bodengesundheit bei, fördert Nützlinge und eine bessere Trinkwasserqualität. Dabei sind die Arten kaum Konkurrenten für die Ackerkultur. Die meisten Ackerbegleitpflanzen wachsen niedrig und benötigen entsprechend viel Licht am Boden. Um das Überleben der bedrohten Arten zu gewährleisten, sind vor allem die Bewirtschaftenden der Äcker angehalten, diese Pflanzen zu fördern. Wenn sie gewisse Auflagen erfüllen, erhalten sie dafür Biodiversitätsbeiträge der landwirtschaftlichen Direktzahlungen. Das Ziel der Ackerfloratagung war, die Teilnehmenden zu sensibilisieren, Möglichkeiten und gute Beispiele aufzuzeigen. Als Give-Away erhielten die Teilnehmenden einen handlichen Artenfächer, der eine Übersicht und Informationen zu Ackerbegleitpflanzen bietet.

Passt in jede Hosentasche: Die Bestimmungshilfe für Ackerbegleitpflanzen

Theoretischer Input

Im Einführungsreferat zeigte Jessica Käser, Projektleiterin Ackerflora des Vereins HotSpots, auf, welche Arten in der Schweiz vorkommen, wodurch sie charakterisiert sind und welche Projekte der Verein HotSpots realisiert. Später am Morgen gab sie Inputs, woran man erkennen kann, dass eine Ackerfläche ein hohes Potenzial für Ackerflora aufweist. Alexandra Schröder von der Fachstelle Pflanzenschutz des Kantons Bern stellte die Arbeit und Projekte im Kanton Bern vor – dem grössten Landwirtschaftskanton der Schweiz. Simon Küng, Bereichsleiter Biolandbau, Boden & Biodiversität am Strickhof, gab eine Einführung in den Ackerbau und zeigte auf, wie die Landwirtschat immer präziser und effizienter wird.  Stefan Meyer von der Georg-August-Universität Göttingen referierte über das Kartieren von Ackerflora, Stoppelbrachen und stellte einige Projekte aus Deutschland vor. Zum Abschluss des Morgens gab Julia Fürst von der Naturschutz und Artenförderung GmbH Tipps, wann und wo es sich lohnt, Ackerbegleitflora anzusäen.

Begehung von Äckern

Nach einem Stehlunch, der Gelegenheit zum Networken bot, begann der praktische Teil der Veranstaltung. In Kleinbussen wurden die Teilnehmenden nach Truttikon im Zürcher Weinland gefahren, wo sie gemeinsam mit den Landwirten Stefan Zäch und Noldi Trachsel zwei Ackerflächen besichtigten. Danach ging es weiter nach Flaach zur Besichtigung des Ackers „Chrumben“, auf dem vor zehn Jahren 28 Arten von Ackerbegleitpflanzen angesät wurden, wovon 10 Arten seither regelmässig aufkommen.

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