«Wir produzieren nachhaltig», «Nachhaltigkeit ist uns ein Anliegen», «wir verwenden nachhaltige Materialien» – das Wort «nachhaltig» wird heute in der Kommunikation fast inflationär verwendet. Doch obwohl es den Menschen mehr denn je ein Begriff ist, bleibt oft verborgen, was konkret darunter verstanden wird.

Ursprünglich aus der Forstwirtschaft stammend hat sich der Nachhaltigkeitsbegriff über die Jahrzehnte stetig weiterentwickelt. Gegenwärtige Konzepte umfassen eine Vielzahl von Indikatoren aus den Bereichen Natur, Gesellschaft und Wirtschaft. Doch beginnen wir vorn vorne.  

Nachhaltigkeit gemäss Forstwirtschaft

Die erste belegte Verwendung des Begriffs «Nachhaltigkeit» geht auf das Ende des 17. Jahrhunderts zurück. Der sächsische Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz forderte, dass immer nur so viel Holz geschlagen werden darf, wie durch planmässige Aufforstung wieder nachwachsen kann. Im Zentrum dieses Nachhaltigkeitsverständnisses stand demnach die Regenerationsfähigkeit der Natur, in diesem Falle des Waldes. Damit prägte Carlowitz ein bis heute verbreitetes Verständnis über eine nachhaltige Rohstoffnutzung.

Nachhaltigkeit gemäss Brundtland-Bericht

Die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung veröffentlichte 1987 den Brundtland-Bericht, in dem der Begriff «nachhaltige Entwicklung» einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde. Demnach ist eine Entwicklung nachhaltig, wenn sie die Bedürfnisse der gegenwärtigen Menschen befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können. Die Gerechtigkeit zwischen den Generationen ist hier ein wichtiger Aspekt. Damit kommen neben ökologischen auch ökonomische und soziale Komponenten ins Spiel.

Nachhaltigkeit gemäss Drei-Säulen-Modell oder Drei-Kreise-Modell

Das Drei-Säulen-Modell beziehungsweise Drei-Kreise-Modell kam in den 1990er-Jahren auf, wobei es widersprüchliche Angaben zum exakten Ursprung gibt. Die beiden Modelle sind sehr ähnlich und bestehen aus den drei Elementen Ökologie, Ökonomie und Soziales, die für Nachhaltigkeit berücksichtigt werden müssen. Im Konzept der sogenannten schwachen Nachhaltigkeit sind die verschiedenen Kapitalien wie zum Beispiel Human-, Sach- oder Naturkapitalien austauschbar. Als nachhaltig wird angesehen, wenn die Gesamtsumme der Kapitalien gleich bleibt. Demgegenüber steht die starke Nachhaltigkeit, bei der das Naturkapital als nicht austauschbare Basis angesehen wird. Gesellschaft und Wirtschaft bauen auf dem Naturkapital auf.

Nachhaltigkeit gemäss Sustainable Development Goals

Das Nachhaltigkeitsverständnis der Vereinten Nationen hat sich über die Jahre weiterentwickelt. Während zu Beginn des Jahrtausends die Zielsetzung stark auf sozialen Aspekten lag, wurden mit der Entwicklung der Sustainable Development Goals (SDGs) vermehrt auch ökologische Aspekte wie Klimaschutz, Landnutzung, saubere Energie oder nachhaltige Wassernutzung mitberücksichtigt. Die im Jahr 2016 in Kraft getretenen SDGs umfassen 17 Ziele und sollen bis 2030 von allen UN-Mitgliedern erreicht werden.

Nachhaltigkeit gemäss Donut-Ökonomie

Ein neueres und mittlerweile etabliertes Verständnis einer nachhaltigen Entwicklung ist die Donut-Ökonomie der britischen Wirtschaftswissenschaftlerin Kate Raworth. Ein für die Menschheit sicherer und gerechter Handlungsraum befindet sich demnach zwischen einer gesellschaftlichen Grundlage und einer natürlichen Obergrenze – oft dargestellt in der Form eines Donuts. Zu den gesellschaftlichen Grundlagen gehören Aspekte wie zum Beispiel Zugang zu Nahrung, Bildung, Gesundheitsversorgung Gleichberechtigung oder politische Teilhabe. Die natürlichen Grenzen umfassen die neun Bereiche gemäss Konzept der planetaren Belastbarkeitsgrenzen, welche nicht übernutzt werden dürfen. Eine schematische Übersicht über die Donut-Ökonomie finden Sie hier.

Die eine Definition gibt es nicht

Nachhaltigkeit umfasst also je nach Verständnis verschiedene Bereiche – eine allgemein gültige Definition des Begriffs gibt es nicht. Was jedoch den allermeisten Konzepten gemein ist: Sie enthalten ökologische, soziale und ökonomische Komponenten. Nachhaltigkeit ist demnach mehr als reiner Klimaschutz oder die Vermeidung von Plastik.
Was heisst das nun für die Kommunikation? Wichtig ist, dass Unternehmen oder Organisation transparent machen, an welchem Nachhaltigkeitsverständnis sie sich orientieren und welche Ziele sie verfolgen. So zeigen sie, dass sie ernsthaft mit der Thematik auseinandersetzen. Nur so sind sie glaubwürdig und schaffen Vertrauen.

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(Bildquelle: Ideogram)

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