Eine Krise kann auch Motor sein für kreative Ideen. Die Plattform Altchemie live ist eine. Wie Kulturschaffende der Pandemie trotzen.

Beschränkte Anzahl Besucher*innen oder gleich der ganze Auftritt abgesagt – für zahlreiche Kulturschaffende war das 2020 Tatsache. Einnahmen aus Konzerten und Aufführungen brachen weg, Vorarbeiten für neue Programme waren von einem Tag auf den anderen scheinbar nichtig. Um die Kultur wurde es still, das Publikum blieb zuhause. Wie andere Branchen suchten auch Kulturschaffende neue Wege, um ihr Wirken und Werken während der Krise aus dem Studio hinauszutragen. Das Atelier Klang und Raum hat mit «Altchemie live» eine besondere Plattform geschaffen, die Live-Erlebnis und digitale Kanäle vereint und dem Publikum einen neuen Zugang zu den Musiker*innen gibt.

In einem alten Fabrikgebäude in Uetikon am See organisieren der Tonmeister Marcel Babazadeh und seine zwei Mitstreiterinnen feine Konzerte – sofern es die Pandemie-Situation erlaubt mit kleinem Publikum. Die Stilrichtungen sind breit, von Klassik über moderne Volksmusik bis zu Jazz und World Music ist alles dabei. Was für die Besucher*innen vor Ort ein intimes, authentisches Konzerterlebnis ist, strahlt später als Aufzeichnung im digitalen Raum weiter aus. «Wir wollen die besondere Aura des Augenblicks einfangen und in die «Stube» übertragen», erzählt Marcel. In einem eigens produzierten Podcast im Vorfeld des Konzerts erzählen die Künstlerinnen und Künstler über ihre Musik, ihre Inspiration und ihr Schaffen. So entsteht ein persönlicher Bezug und Nähe zwischen den Musiker*innen und dem Publikum.

Über die sozialen Netzwerke kommen die Konzerte auch bei Menschen an, die das Konzert kaum je live besucht hätten, sei es aus finanziellen, gesundheitlichen oder geografischen Gründen. Vielleicht werden sogar Leute angesprochen, die mit den Konzerten ganz neue Musikwelten kennenlernen. Marcel dazu: «Es braucht kein musikalisches Expertentum, man ist auf ganz einfache Weise der Musik nah.»

Wer das Konzert besucht oder sich online zuschaltet, kann sich mit einer Spende als Co-Produzent*in am Konzert beteiligen. Etwas Unterstützung erhält das Atelier Klang und Raum auch vom Kanton Zürich, der kürzlich den Anerkennungsbeitrag für kulturelle Teilhabe verliehen hat. Damit «Altchemie live» in Zukunft weitergehen kann, sind weitere Sponsoren aus Industrie und Wirtschaft herzliche willkommen.

https://atelierklangundraum.com/events