Wissenschaftliche Texte kommen gerne in einer Form daher, die dem Leser die Nackenhaare zu Berge stehen lassen: Ein Vokabular, bei dem man die Hälfte nachschagen müsste, komplizierte und verdrehte Satzkonstrukte, umständliche Sprache, Mammutwörter und Mammutsätze machen das Lesen zur Qual.

Ist der Text für ein Fachpublikum bestimmt, darf man natürlich eine gewisse Fachterminologie voraussetzen. Trotzdem muss auch ein Fachtext klar und gut lesbar sein: Gerade in der Wissenschaft und Technik ist die Materie komplex genug – umso wichtiger ist daher eine verständliche Darstellung.

Wie man einen wissenschaftlichen Text entrümpelt:

  • Wortschatz: Benutze Fremdwörter nur dann, wenn es notwendig und sinnvoll ist. Das heisst: Verwende sie nur, wenn der Text dadurch klarer, präziser und verständlicher wird. Protze nicht mit deinem Wortschatz; vermeide Anglizismen, wenn es gleichwertige deutsche Wörter gibt.
  • Wortkonstruktionen: Die deutsche Sprache erlaubt zusammengesetzte Wortmonster wie Bemessungsbetriebskurzschlussabschaltvermögen oder Schifffahrtskapitänsmützenabzeichenhersteller. Solche Bandwurmworte sind Gift für den Lesefluss und die Verständlichkeit.
  • Aktiv formulieren: Verzichte wenn immer möglich auf Passivformulierungen (es wurde geprüft) und Substantivierungen. Aus „Die Umsetzung des Verfahrens wird einer Prüfung unterzogen“ wird beispielsweise „Die Mitarbeiten prüfen, wie sich das Verfahren umsetzen lässt“. Alle Substantive, die auf -keit, -heit oder -ung enden, sind kritisch zu prüfen – meist kann man darauf verzichten.
  • Klarer Satzbau: Kurze Sätze, wenig Nebensätze und schon gar keine Schachtelsätze verwenden.
  • Zum Schluss: Streiche Überflüssiges! Wissenschaftliche Texte sollen Inhalt transportieren und nicht unterhalten. Daher hat nichts Platz, das diesem Ziel entgegenwirkt: Adjektive, die nicht unbedingt nötig sind, können gestrichen werden. Ebenso Sätze, die keinen relevanten Inhalt vermitteln – ausgenommen sind allerdings solche, die der Verständlichkeit dienen, wie Einleitungen oder kurze Zusammenfassungen.

All diese Regeln dienen einem einzigen Ziel: Jeder Satz soll beim ersten Lesen verständlich sein.